Krakatau – durch die enorme Eruption im Jahre 1883 berühmt gewordener Vulkan – kann über zwei verschiedene Wege erkundet werden. Hier beschreibe ich den Zugang von Sumatra aus, via Bandar Lampung und der Insel Sebesi.
Von Jakarta fliegen wir nach Bandar Lampung in Südsumatra. Dort besuchen wir das Krakatau Denkmal. Eine Stahlboje, ca. 500kg schwer, mit einem Durchmesser von 1,5m und einer Höhe von knapp 2m. Sie wurde vom Tsunami, der dem Ausbruch des Krakataus folgte, 1,2 km Kilometer und 62 Höhenmeter ins Landesinnere gespült. Eine ausführliche Beschreibung des Ausbruchs von 1883 würde hier den Rahmen sprengen. Gerne verweise ich auf den spannendnen Krakatau Artikel von Marc Szeglat auf seiner Seite vulkane.net.
Am nächsten Morgen fahren wir nach Kalianda, rsp. nach Canti dem Hafen für die in der Sundastrasse gelgenen Inseln Sebuku und Sebesi.


Nach eineinhalbstündiger Fahrt, auf zum Glück ruhiger See, erreichen wir das Dorf Tejang auf Pulau Sebesi und quartieren uns im einfachen Homestay ein.

Ein Ausflug auf den Gunung Sebesi in Richtung Gipfel auf 844m ist eine wunderbare Wanderung. Der Naturweg führt stetig bergauf durch viele Plantagen.
In den unteren Regionen wachsen Bananenstauden und Kokospalmen, weiter oben gedeihen Nelkenbäume und Kakao. Die Früchte des Kakaobaumes wachsen direkt am Stamm. Sind sie reif, werden sie der Länge nach aufgeschnitten, die Kerne aus dem Fleisch gepult und an der Sonne getrocknet.
Auch die Nelken werden an der Sonne zum Trocknen ausgelegt.
Um sich den täglichen Weg in die oberen Plantagen zu ersparen, wurden auch weit oben noch Hütten gebaut, in denen die Menschen unter einfachsten Verhältnissen leben, ohne Strom und ohne fliessend Wasser.
Der Aufsteig bis ganz auf den Gipfel des Gunung Sebesi lohnt sich nicht wirklich, da dieser baumbestanden ist und die eigentlich beste Aussicht auf das Krakatau Archipel nur für waghalsige Baumkletterer zu sehen ist.
Zurück im Dorf zeigt mir Irul seine Wasserbüffel Indah und Marni. Marni mit den nach unten wachsenden Hörnern betreut er seit seiner Kindheit. Die beiden haben ein wirklich beeindruckendes Vertrauensverhältnis. Im Abstand von etwa 15m erlebte ich, wie er auf sie zuging, mit ihr sprach und sich dann in aller Ruhe auf sie hinaufschwang und mir entgegengeritten kam.
Abends lehrt Irul den Kindern den Koran. Und ich wurde eingeladen, mir das anzusehen. Meine Anwesenheit bescherte mir tolle Fotos und sorgte jedoch auch für einiges Durcheinander.
Am nächsten Tag fahren wir zum Krakatau Archipel hinüber. Auf der eineinhalbstündigen Fahrt hatten wir mit bewegter See und unseren Mägen zu kämpfen…

Froh wieder festen Boden zu berühren, richten wir unser Camp am Strand auf Anak Krakatau ein.

Am Nachmittag erkunden wir den 90-jährigen Vulkan. Der starke Seegang hinderte die Parkwächter auf die Insel zu fahren, was uns wiederum erlaubte ganz auf den Anak Krakatau hinauf zu steigen. Die ersten fünfzehn Minuten des Aufstiegs verlaufen durch einen Wald, der für das junge Alter der Insel schon erstaunlich ist. Am Waldrand entdecken wir eine vulkanische Bombe, deren Ausmass auf die grosse Kraft der jüngeren Ativität schliessen lässt.

Der Aufstieg auf den neuen, aktiven Krater ist steil und weglos. Auf dem Bild nebenan befinden wir uns schon auf der Flanke des Kegels, der sich seit 1960 aufbaut. Weiter unten der Kegelrand vom ersten Vulkan von 1927-60 und ganz unten der Wald, der von der Küste bis auf eine Höhe von ca. 80m wächst.
Oben angekommen erwartet uns eine spektakuläre vulkanische Landschaft.
Rundherum treten schweflige Gase aus Fumarolen an die Oberfläche. Der Schwefel fällt durch Kondensation aus und bildet dichte gelbe Überzüge.


Die ca. 30 – 50m tiefen Krater, welche ich 2015 noch gesehen hatte, sind unterdessen aufgefüllt und es erheben sich domartige Lavahaufen darin.

Zum Glück hatten wir unsere Atemschutzmasken dabei, so konnten wir auch das Innere der Kraterlandschaft erkunden.
Dort trafen wir auf den lächelnden und qulamenden ‚Hüter‚ des Feuerberges …
Am nächsten Morgen umrunden wir Anak Krakatau und sehen die umgebenden Inseln Rakata (Pulau Krakatau Besar), sowie Verlaten (Pulau Sertung) und Lang (Pulau Panjang). Die beiden letzteren sind Überreste von einem noch grösseren Vulkan, der um das Jahr 416 kollabiert sein soll.
Dann verabschieden wir uns schon wieder vom Archipel und fahren nach Sebesi zurück.
Auf der dem Krakatau am nächsten gelegenen bewohnten Insel machen wir einen Ausflug nach Gubukseng, dem Aussichtspunkt auf das berühmte Vulkanarchipel.
Wir sehen nochmals alle vier Inseln. Links die grosse Insel Rakata, davor Lang, in der Mitte der rauchende Anak Krakatau und rechts Verlaten.
An der Küste zeugen eindrückliche Aufschlüsse vom Tsunami und Bimssteinteppich, der der gewaltigen Eruption von 1883 folgte.

Unten der aktuelle Sandstrand, darüber das alte Korallenriff, bedeckt von einer dünnen Schicht Humus. Die helle fette Schicht da drauf ist die Abalgerung von Bimsstein, welcher von dem Ausbruch von 1883 herrührt. Etwas weiter dem Strand entlang finden wir fausgrosse Bimssteine im Gefüge.

Zum Abschluss des Besuches auf Pulau Sebesi lockt ein Ausflug auf das vorgelagerte Eiland Pulau Umang Umang

Tropenperle mit weissen Sandstrand…

Am nächsten Tag verabschieden wir uns von den Inseln der Sundastrasse und fahren glücklich zurück nach Sumatra.

Reisetips zum Krakatau via Pulau Sebesi:
Von Jakarta gibt es Flüge nach Bandar Lampung, Von dort mit öffentlichem Bus (Haltestelle Richtung Parkhaus) zum Terminal Raja Basa (ca. 30 min.). Dort einen Bus Richtung Bakauheni (economy und executive mit AC) und in Kalianda an der Kreuzung aussteigen (ca. 2h). Nun mit einem Ojek (Motorradtaxi) nach Canti runter (ca. 30min., 30’000 IDR)
Das Boot nach Pulau Sebesi fährt einmal am Tag um 14.00h. Zur Sicherheit eine halbe Stunde vorher dort sein. Kosten 20’000 IDR, ca. 1,5 h
Alternativ zum Flug nach Bandar Lampung gibt es von Jakarta auch Busse (Damri ab Gambir Station, ca. 3h, 100’000 IDR). Nun auf die Fähre nach Bakauheni auf Sumatra (ca. 2h, 25’000 IDR). Weiter mit Bus (Richtung Bandar Lampung) zur Krezung nach Kalianda und wie oben beschrieben nach Canti.
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Habe Deinen Travelblog über Krakatau mit sehr viel Interesse gelesen. Wäre am liebsten dabei gewesen. Wünsche Dir viel Glück und alles Gute auf Deinen Reisen. Liebe Grüsse Annemarie
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